Der inzwischen bereits 63-jährige Graf von Waldeck war – wie seine späteren Kidnapper – ein frommer Mann, der ursprünglich für den geistlichen Stand vorgesehen war. In diesem Drama spielen also ausschließlich „fromme“ Männer eine Rolle, wobei selbstverständlich jeder für sich glaubte, Gott auf seiner Seite zu haben.

Bild: portrait.kaar.at, Public domain, via Wikimedia Commons
Mit Hilfe der Herren von Padberg, die sich in der Gegend gut auskannten und Philipps Reiseroute ausgekundschaftet hatten, gelang es Götz, den ahnungslos durch den Wald galoppierenden Grafen gefangen zu nehmen und ihn nach einem langen, anstrengenden und wilden Ritt irgendwo an der böhmischen Grenze zu verstecken.
Als Lösegeld verlangte er 8.900 Dukaten. Die Geldbeschaffung nahm einige Zeit in Anspruch – erfolgte aber schließlich zur allgemeinen Beruhigung. Nicht ganz: Auch wenn Götz von Berlichingen damit finanziell saniert war – er soll sich von dem Geld die Burg Jagsthausen gekauft haben – wurde er 1518 für diese Entführung und andere Überfälle erneut mit der Reichsacht belegt. Aber das kannte er ja schon.
Es folgten noch zahlreiche kleinere und größere Fehden, an denen Götz beteiligt war. 1540 löste ihn der Kaiser – inzwischen 60 Jahre alt – schließlich aus seiner Acht, weil er ihn für den Kampf gegen die Türken und später gegen die Franzosen brauchte.
Götz starb 1562 – und mit ihm auch die große Zeit der Ritter. Das Schicksal der Herren von Padberg bestätigt den Untergang des Rittertums: Johann von Padberg verließ 1550 seine Burg, da er sie nicht mehr unterhalten konnte.
Der Besuch Götz von Berlichingens bei den Herren von Padberg lässt sich sowohl als konspirative Vorbereitung eines Kidnappings als auch als legitime Aktion eines Ritters, der für seinen Lebensunterhalt selbst sorgen muss deuten. Vielleicht trifft beides ein wenig zu.

