Foto: Georg Hennecke
Text: Sabina Butz
Im Sauerland gibt es viele bemerkenswerte Orte, die auf eine spannende Geschichte zurückblicken können: Zum Beispiel Freienohl, in der Vergangenheit als Luftkurort vielen Menschen bekannt. Auch passionierte Segler dürften mit Freienohl die Dehlerwerft verbinden, die bundesweit sehr geschätzt war. Die ältere Geschichte ist noch spannender:
Freienohl, heute ein Stadtteil von Meschede, liegt im oberen Ruhrtal am Südhang des Arnsberger Waldes. Bis zur Eingliederung nach Meschede 1975 trug es den Title „Freiheit“. Freiheit bezeichnet die stadtähnlichen Rechte einer Minderstadt. Diese Rechte einer Freiheit wurden in Westfalen und im bergischen Land verliehen. Mit dem Titel „Freiheit“ war das Privileg des Marktrechts verbunden sowie einen Magistrat und Bürgermeister zu wählen und den Ort selbst zu verwalten. Dieses Privileg endete 1803, der Name blieb aber erhalten. Städte wie Altena, Meschede, Sundern, Freudenberg, Hüsten und Freienohl hatten die Rechte einer Freiheit.
Über die Anfänge der Besiedlung des späteren Freienohls haben wir keine belegbaren Nachweise. Die Gegend war wohl schon seit dem 6. Jh. v. Chr. G. besiedelt, wie eine Wallburg (Schiedlike Borg) nahelegt. 1272 wurde Freienohl erstmalig urkundlich erwähnt. Ab dem 14. Jh. wissen wir mehr: Freienohl war Teil der Grafschaft Arnsberg. Die Freienohler halfen Graf Gottfried IV. von Arnsberg im Kampf gegen Winterberg, woraufhin er ihnen als Dank 1364 die Freiheit nach Lippstädter Recht verlieh.
Im 15. Jh. gehört Freienohl als Beistadt von Arnsberg, Soest zugeordnet, als Hansestadt des dritten Ranges zur Hanse. Nach diesem Aufstieg im 15. Jh. folgten verheerende Rückschläge durch Pest und Feuersbrünste.
Das Amt Freienohl bestand bis 1975 und wurde dann Teil der Stadt Meschede.
Der Name „Freienohl“ basiert auf der Bezeichnung „Friggenaul“ oder Vrygenole“, die 1272 in einer Urkunde der Grafen von Arnsberg erwähnt werden. „Ohl“ bezeichnet einen Wasserlauf oder eine Aue. Frigge oder Vryge lassen sich am besten als Freiheit oder freie Menschen deuten. Freienohl würde dann in der heutigen Sprache: „Die freien Menschen an der Aue“ oder „die Freiheit über der Aue“ lauten.
Der Gleichklang der germanischen Göttin „Freia“ dürfte nach heutigem Forschungsstand eher nicht zur Erklärung des Namens herangezogen werden. Es ist zwar wahrscheinlich, dass in der Gegend um Freienohl germanische Kultstätten bestanden haben dürften, aber eine Beziehung zum Namen Freienohl ist doch sehr hypothetisch und nicht ansatzweise zu belegen.
In Freienohl gibt es auch heute noch viele spannende Fragen zur Regionalgeschichte:

Was genau hat es mit dem Wappen auf sich? Lilien, Fische (kämpfen die wirklich?) und das S für den Ruhrverlauf. Gab es im 15. Jh. tatsächlich einen Beginenhof in Freienohl? Spekulationen dazu gibt es reichlich. Belegen lässt sich wenig.
Da bietet die St. Nikolaus Kirche neben der persönlichen Anschauungsmöglichkeit erheblich mehr: Im Jahr 1750 – 1753 wurde sie als einschiffiges Gebäude errichtet anstelle eines älteren Vorläuferbaus. Die Ursprünge der Pfarrei dürfte nach einer urkundlichen Erwähnung aus dem Jahr 1375 in die Zeit der Gründung der Freiheit im 14. Jh. fallen.
Der Hochaltar wurde dem Hl. Nikolaus geweiht. Weitere Patrone waren der Hl. Franz Xaver und Johannes Evangelist. Der Marienaltar stand zusätzlich unter dem Patrozinium der Hl. Agatha und Lucia, der Josefsaltar stand unter dem Patronat des Hl. Antonius von Padua, sowie des Hl. Sebastian und des Hl. Fabian.
Der Name „Freienohl“ basiert auf der Bezeichnung „Friggenaul“ oder Vrygenole“, die 1272 in einer Urkunde der Grafen von Arnsberg erwähnt werden. „Ohl“ bezeichnet einen Wasserlauf oder eine Aue
Bildquelle Wappen: Spicyninjafishbot, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

