Dokumentierte Bedeutung
Der ausgewiesene Experte für Meschedes Geschichte, Pfarrer Michael Schmitt, berichtet von sieben königlichen Urkunden allein im 10. Jahrhundert, die sich mit Meschede beschäftigen. Die Bedeutung der Ansiedlung lässt sich etwa auf das Niveau eines mittelgroßen Handelsortes unserer Zeit schätzen. Der Besitzstand des Stifts – 40 Haupthöfe, 300 Bauernhöfe, elf Pfarreien, Salzrechte in Bad Sassendorf – spricht für eine Machtkonzentration, die wir heute einem Großinvestor zuweisen würden. Das Stift war wohlhabend, mächtig und einflussreich.
Die Entscheiderinnen hinter dem Vermögen
Leider wissen wir kaum Konkretes über die organisatorische Struktur oder das „Management“ des Stifts. Fest steht: Das Unternehmen wurde von Stiftsdamen geführt. Zu Beginn waren es vermutlich etwa 20 adelige Frauen, angeleitet von einer Vorsteherin aus dem Hochadel; die weiteren Damen dürften Landadelige gewesen sein – denn rund um Meschede gab es nur begrenzt hochadelige Familien.
Diese Frauen waren mehr als nur Verwaltungspersonal: Sie führten wirtschaftliche Geschäfte, trugen zur Christianisierung nach Norden bei, etablierten Kultur und Bildung. Es existierte eine Jungenschule, primär für jene, die in den geistlichen Stand eintreten wollten, und sehr wahrscheinlich auch eine Mädchenschule – vergleichbar mit heutigen privaten Eliteschulen für Frauen.

