Das Umfeld: Städte und Gesellschaft
Die Bevölkerungsstruktur war überschaubar: Im Mittelalter zählten 90–95 % aller Städte zu den Zwergstädten (bis 500 Einwohner) und Kleinstädten (bis 2.000 Einwohner). Nur wenige Metropolen wie Köln, Brügge, London oder Florenz erreichten mehr als 20.000 Einwohner. Fazit: Ein Stift mit strategischem Weitblick.
Der Standort des Mescheder Damenstifts war wirtschaftlich aussichtsreich und bot eine beachtliche Sicherheitsgarantie.Ob Emhildis wirklich diese Vision hatte, bleibt Spekulation. Doch dass Frauen zur damaligen Zeit Bildung erhielten, Verantwortung trugen und sich in religiösen und kulturellen Rollen behaupteten – das ist belegbar. Und vielleicht war die Gründerin des Stifts wirklich so: Mutig, gebildet, visionär – und ein bisschen rebellisch.
Vermögen, Bildung, Einfluss
Man kann sich Meschede, das erstmalig 913 namentlich als monasterium mescidi („Kloster Meschede“) in einer Urkunde König Konrads I. erwähnt wird, eher als ein „Stift mit umliegenden Wohnstätten“ vorstellen – nicht als Stadt im modernen Sinn. Mehr als eine Generation später schenkt König Otto I. dem Stift Einkünfte aus Zoll und Markt. Das ließe sich heute mit einem Besteuerungsverzicht vergleichen – eine enorme wirtschaftliche Förderung, die den Stiftsdamen spürbaren Erfolgszuwachs verschaffte.

