Die Not war groß, und der Hunger klopfte unbarmherzig an jedes Herz. Doch Franz war keiner, der dem Schicksal tatenlos die Stirn bot. Er trug seine ersten Besen auf den Markt zu Brilon. Dort belächelte man zunächst den abgerissenen Mann mit seiner sonderbaren Ware. Doch bald schon merkten die Leute, wie nützlich und haltbar seine Besen waren. Franz kehrte heim – mit ein wenig Brot, einem Geldstück und, wichtiger noch, mit Hoffnung im Herzen.

Franz blieb nicht lange allein. Andere Dorfbewohner begannen, es ihm gleichzutun. In Schuppen, in den verbliebenen Häusern entstanden Werkplätze, in denen das Reisig gebunden, geschnitten und sortiert wurde. Bald arbeiteten ganze Familien mit. Selbst die Kinder wussten, wie ein guter Besen auszusehen hatte. 

Die Menschen sprachen nun mit Stolz vom „Besenbinder-Franz“. Er wurde zum Sinnbild für den Neuanfang, für Tatkraft und Einfallsreichtum. Der Wald nördlich oberhalb des Dorfes, wo Franz sein erstes Reisig schnitt, wurde später „Besenbinderhütte“ genannt.

So entstand in Scharfenberg die Tradition des Besenbindens. 

Fakten:

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