Die Taufpaten
Warum ausgerechnet Gräfin Ludovica die Geburt des Kindes anzeigte, lässt sich heute nicht mehr eindeutig klären. Vermutlich bestanden zwischen dem französischen Offizier, seiner Ehefrau und dem Adelshaus von Schade in Obersalwey Kontakte.
Als Taufpatinnen fungierten Clementina Theodora Christina, Tochter des Freiherrn Theodor von Schade, und Clementina de la Tour.
Gräfin Ludovica selbst war das erstgeborene Kind des Freiherrn Theodor Ferdinand von Schade und Maria Franziska von Plettenberg. Sie hatte 1797 in Eslohe den Adligen Karl Ludwig Stephan La Tour du Pin geheiratet, dessen Familie aus dem südfranzösischen Brive-la-Gaillarde stammte.
Maria Clementine Theodora Christiane Chermon, deren Familie mütterlicherseits aus Wuppertal stammte, heiratete mit 21 Jahren in Hamm den Kaufmann Johann Jacob Westphal. Sie brachte vier Kinder zur Welt und starb mit gerade mal 33 Jahren in Duisburg.
Infos
Die Familie Schade verkaufte das Schloss Obersalwey 1867 an die Familie von Spee. Es ist öffentlich nicht zugänglich.
Die Kirchenbücher der Pfarrei St. Peter und Paul in Eslohe gehören zu den ältesten im Erzbistum Paderborn und reichen bis ins Jahr 1611 zurück. Es wird angenommen, dass die Pfarrei schon im 9. Jahrhundert gegründet wurde, als Tochterkirche der Urpfarrei Wormbach.
Die französische Besetzung hinterließ auch sprachliche Spuren. Viele damals übernommene Wörter empfinden wir heute kaum noch als Fremdwörter: Ballett, Bonbon, Büro, Chic, Déjà-vu, Dessert, Diplomatie, Etikette, Garage, Gourmet, Gouverneur, Kabinett, Parfüm, Plädoyer, Restaurant, Sabotage.

