Pöelman war kein gewöhnlicher Koch. Seit 1766 trug er die Verantwortung für die Versorgung der ganzen Abtei. Mehrere dutzend Münder galt es zu stillen – Mönche, Dienerschaft, Gäste. Jeder hatte Anspruch auf seine Portion, und jeder wusste: Wenn der Küchenmeister das Maß bestimmte, war kein Spielraum für Klagen.

Schon seit mehr als dreißig Jahren hatte er die Wirtschaftshöfe des Zisterzienserklosters in Madfeld und Messinghausen sowie später auch den in Korbach betreut. Von Organisation verstand Pöelman so einiges. Deshalb vertrat er als Senior auch den Prior, wenn dieser abwesend war, und konnte sogar Aufgaben des Abtes übernehmen. Diese Doppelfunktion war nichts Ungewöhnliches: Auch Fabian Hauffstein aus Arnsberg war zunächst Küchenmeister, bevor er 1688 zum Abt gewählt wurde.

Am 6. Dezember 1704 erblickte Everhard Nikolaus Pöelman in Hallenberg das Licht der Welt. Mit 18 Jahren trat er ins Kloster ein, 1729 wurde er zum Priester geweiht. Seit 1766 war er Küchenmeister in Bredelar – ein Amt, das sich schon kurz nach der Gründung des Klosters nachweisen lässt.

Kloster Bredelar (Foto: Georg Hennecke)

Bereits 1204 ist mit Heinrich der erste „cocus“ des Klosters belegt. Im 15. und 16. Jahrhundert finden sich weitere Namen in den Aufzeichnungen: Tonies Smedes (1487), Hermann (1561) und Peter (1565–1575). Sie alle trugen das gleiche Amt wie Pöelman – die Leitung der Klosterküche, die Verantwortung für Mönche, Gäste und Bedienstete. Damit stand Pöelman in einer langen Tradition, die das klösterliche Leben über Jahrhunderte prägte.

1804 – im Jahr der Säkularisation – sind in einer Aufstellung 53 Personen verzeichnet, die täglich verpflegt wurden: Prälat, Prior, Subprior und Küchenmeister saßen an der Herrentafel, während Hofmeister, Bäcker, Schmied, Knechte, Mägde, Hirten und viele andere an der Dienertafel Platz fanden. Die Rationen waren genau geregelt: Fleisch an bestimmten Tagen, Heringe an den Fasttagen, dazu Bier, Brot und Butter in festgelegter Menge.

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