Christian Sieger, der Baumeister aus Grafschaft, beugte sich über den feuchten Boden. Mit sicherer Hand ritzte er Linien in den Lehm, prüfte Maß und Winkel. „Wenn wir den Chor dreiseitig schließen, wie Ihr wünschtet, wird das Licht trefflich einfallen“, sagte er. Stratmann nickte still. Das Licht sollte Herz und Seele des neuen Hauses werden.

Die Heilige Barbara, Schutzpatronin der Bergleute

Noch an diesem Tag begannen die Gesellen, Steine zu setzen und Fundamente zu graben. Der Pastor sah ihnen zu, und in Gedanken stand die Kirche längst vollendet vor ihm – ein barocker Saalbau, hell, weit, würdevoll. Eine Kirche, die Gott die Ehre gab und dem Dorf ein Zentrum des Glaubens schenkte.

Der Bau ging nicht ohne Mühe voran. Im Sommer 1754 fielen Regen und Wind über Remblinghausen her, der Boden verwandelte sich in Morast. Die Männer schöpften Wasser aus den Gräben, während der Baumeister unermüdlich Pläne prüfte. „Wenn wir nicht bald den Dachstuhl errichten, wird alles verderben!“, rief er. Doch der Pastor blieb ruhig. „Alles hat seine Zeit, Christian“, antwortete er. „Auch ein Gotteshaus wächst nicht im Sturm, sondern im Stillen.“

Als sich der Himmel endlich klärte, setzten sie die Fenster ein – hoch, schmal, von hellem Stein eingefasst. „Das Licht darf nicht verloren gehen“, mahnte Sieger, und Stratmann nickte. Er dachte an die Figuren, die hier einst stehen würden: den heiligen Jakobus, Christus in der Rast – Gestalten, die in mildem Licht zur Andacht rufen sollten.

Die Figur des Heiligen Jakobus stammt aus dem 15. Jahrhundert

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