Landbesitz verschaffte Herrschaftsrechte, bestimmte den sozialen Rang einer Familie und ihren politischen Einfluss in der Region. Doch auch Adlige gerieten mitunter in finanzielle Schwierigkeiten. Ein bemerkenswerter Vorgang aus dem Jahr 1469 zeigt dies deutlich: Der Kurfürst verpfändete Schloss, Stadt und Amt Neheim an Godert von Fürstenberg – als Sicherheit für eine Schuldverschreibung zugunsten von Dietrich Freseken. Solche Verpfändungen waren im Spätmittelalter üblich, wenn Landesherren Geld benötigten. Für Neheim bedeutete dies zeitweise eine Herrschaftsübernahme durch die Fürstenbergs, verbunden mit Veränderungen in Verwaltung, Abgaben und Gerichtsbarkeit. Erst nach der Ablösung der Schuld kam Neheim wieder unter kurfürstliche Kontrolle.
Auch im religiösen Bereich prägten die Freseken ihre Umgebung. So erhielt das Kloster Oelinghausen von den Brüdern Gervasius und Lubbert mehrere Gärten, das Kloster Wedinghausen einen Hof. Ganz uneigennützig war dies nicht, denn die Ritter machten solche Stiftungen für ihr eigenes Seelenheil und das ihrer Familien, wie es in den alten Urkunden vermerkt ist. Es gab auch Schenkungen anderer Art, die aus heutiger Sicht befremdlich wirken. So übergaben Ritter Johan Freseken und seine Frau Elseke die Magd Styneken – mit allem, „was von ihr gezählt und geboren werden kann“, wie damals üblich – an die Klosterjungfrauen in Oelinghausen. Dies geschah anstelle ihrer Tochter Godelen, die ursprünglich als geistliche Opfergabe ins Kloster gehen sollte.
Durch ihre Rolle als Burgmannen stärkten die Freseken die Interessen der Landesherren vor Ort und verliehen Neheim Stabilität. Ihre umfangreichen Güter und Stiftungen trugen dazu bei, Neheim als lokales Zentrum im spätmittelalterlichen Sauerland zu etablieren. Alte Akten bezeugen das Wirken einzelner Familienmitglieder: Gervas von Neheim war Richter am gräflichen Gericht, Frederik Freseken Domherr in Paderborn, Hermann und Johann Freseken Drosten zu Hirschberg, Wilhelm Freseken Pastor in Hüsten, ein weiterer Wilhelm Freseken Dompropst in Münster, Kanoniker in Soest sowie Propst in Meschede und St. Aposteln in Köln, und Anna Freseken Subpriorin im Kloster Oelinghausen.

