Fotos: Georg Hennecke
Text: Christel Zidi
Der Fresekenmarkt in Neheim ist das älteste Stadtfest des Ortes und zugleich eine Erinnerung an die mittelalterliche Ritterfamilie Freseken, die hier über Jahrhunderte bedeutende Spuren hinterließ. Ursprünglich nannte sich die Familie „von Nihem“ nach ihrem Herkunftsort Neheim. Erst später tauchte der Name „von Freseken“ auf, vermutlich durch Gervas beziehungsweise Gervasius II. von Neheim. Die Freseken waren ein altes westfälisches Rittergeschlecht, das früh als Burgmannen der Grafen von Arnsberg in Erscheinung trat. Ihr Stammsitz war der Fresekenhof, ein befestigter Adelssitz im Bereich der Neheimer Stadtbefestigung. Nach dem Übergang der Grafschaft Arnsberg an Kurköln erhielt Wilhelm Freseken im Jahr 1377 den Fresekenhof als Burglehen vom Kölner Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden.
Die Familie besaß umfangreichen Grundbesitz, darunter die Häuser Höllinghofen und Nierhof, die später an die Familie von Fürstenberg verkauft wurden, ein Salzhaus in Westernkotten sowie das Gut Rüden, das als Lehen vergeben war. Grundbesitz war im Mittelalter die eigentliche „Währung“. Er sicherte Pacht und Abgaben von Bauern, Naturalien wie Getreide, Holz und Vieh, brachte Zölle und Nutzungsgebühren sowie Arbeitsleistung und Loyalität der Untergebenen. Ohne diese Einnahmen hätte ein Adeliger seinen Haushalt, seine Rüstung, sein Gefolge und seine Verpflichtungen nicht finanzieren können. Im Gegenzug hatten die Adligen für Schutz und Ordnung zu sorgen, für Infrastruktur und die religiöse Versorgung. Es war ein System gegenseitiger Abhängigkeit – oft hart, aber funktional für die Zeit.

