Foto: Georg Hennecke
Text: Sabina Butz
Das denkmalgeschützte Kirchengebäude in der Schützenstraße 4 der evangelischen Kirchengemeinde in Meschede lag bei seiner Einweihung im Jahr 1839 am damaligen Ostrand der Stadt. Bauleiter Hoffmann griff dabei auf Schinkels Entwurf der Berliner Vorstadtkirchen von 1834 zurück. Mit dem verputzten klassizistischen Saalbau, dem halbrunden Chor und der übergiebelten Portalfront war man architektonisch auf der Höhe der Zeit – eine Leistung, die auch heute noch Bewunderung verdient.
Die Anfänge der evangelischen Gemeinde in Meschede
Die Anfänge der evangelischen Gemeinde in Meschede sind eng mit den politischen Umbrüchen des 19. Jahrhunderts verknüpft: 1801 musste das Deutsche Reich im Frieden von Lunéville alle linksrheinischen Gebiete an Frankreich abtreten. Als Ausgleich wurden die rechtsrheinischen Territorien des Erzbistums Köln säkularisiert und auf weltliche Fürstentümer verteilt. Westfalen – und damit auch Meschede – fiel unter die Herrschaft von Hessen-Darmstadt. Damit war der Weg frei, in der Region eine protestantische Gemeinde zu gründen.
200 Taler Zuschuss der Königlichen Majestät
In Meschede erwarb der Bremer Kaufmann Runge das aufgehobene Kloster Galiläa und bot den evangelischen Bürgern die stark renovierungsbedürftige Klosterkirche entgeltlos für ihre Gottesdienste an. Nach dem Wiener Kongress (1815) ging das ehemalige Kloster Galiläa in den Besitz des Grafen von Westphalen über.
Die evangelische Gemeinde wuchs, und der Wunsch nach einer eigenen Kirche verstärkte sich. Mit einem Zuschuss von 200 Talern durch die Königliche Majestät konnte 1827 erstmals ein eigener Geistlicher (Kandidat Schütz) eingestellt werden. Eine umfangreiche Kirchen- und Hauskollekte, die der Gemeinde erhebliche Opfer abverlangte, ermöglichte schließlich 1839 den Bau der eigenen Kirche. Den Namen „Christuskirche“ erhielt das Gotteshaus erst später – nach der Einweihung der Johanneskirche im Norden Meschedes im Jahr 1964.

