Bereits 1862 verließen wir das Haus wieder. Der Verein hatte beschlossen, eine neue katholische Kranken- und Pflegeanstalt zu errichten. Die Stadt erwarb dafür Grundstücke „auf dem Heuweg“ – dort, wo heute das Springufer liegt. Alles war dort größer, geordneter – und das Wichtigste: Es gab nun Ärzte vor Ort und ganze 24 (!) Krankenbetten. Schwester Martha freute sich schon auf die Arbeit im St. Johannes-Hospital. Ich ging nicht mit. Bei seinem letzten Besuch hatte der Bischof die Arthrose in meinen Händen bemerkt – und mich schließlich ins Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern nach Paderborn zurückgerufen.

Dort steht in meinem kleinen Zimmer noch immer eine Petroleumlampe der Gebrüder Wolff. Jedes Mal, wenn ich sie anzünde, muss ich schmunzeln. Dann denke ich wieder an den freundlichen Mann mit dem Backenbart. Der Bischof erzählte mir einmal, dass Noa Wolff viel für Neheim getan und die Industrialisierung vorangetrieben hat. Ich kann es mir gut vorstellen.

Was aus dem alten Haus an der Mendener Straße wurde? 1863 kaufte es die Israelitische Gemeinde. Und im hinteren Garten, wo einst unser Wäscheplatz war, begann man – so hörte ich – zwölf Jahre später mit dem Bau einer neuen Synagoge.

Fakten

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