Nicht alle Träume werden wahr
51 Jahre später, als Agnes spürte, dass sich ihr Leben dem Ende zuneigte, hätte ihr Resümee vielleicht so geklungen: „Ich habe mein Bestes getan. Ich habe ein frommes und gottesfürchtiges Leben in Keuschheit geführt – auch wenn das heute aus politischen Gründen angezweifelt wird. Die Zeit der großen Damenstifte scheint vorbei zu sein. Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Die Bauern haben mir mit ihren Zahlungsverweigerungen das Leben schwer gemacht. Die Anzahl der Stiftsdamen geht gegen null. Es gibt einfach keine adeligen Frauen mehr, die unsere Ideale vertreten. Ich vermute, dass ich vielleicht die letzte Äbtissin dieses Stifts gewesen bin. Gott ist mein Zeuge, dass ich meine Pflichten stets treu erfüllt habe. Gott möge die folgenden Generationen segnen – und dem Stift seine Huld nicht länger verweigern.“
Historische Fußnote
Agnes von Arnsberg verstarb 1306.
Heinrich von Virneburg, der damalige Erzbischof von Köln, ordnete 1310 die Auflösung des Mescheder Damenstifts an und wandelte es in ein Kanonikerstift um.
Erster Propst wurde Johann von Arnsberg, ein Bruder von Agnes.
Das Männerstift bestand bis zur Säkularisation 1803/1805.
Seitdem ist St. Walburga die Pfarrkirche mit Mittelpunktsfunktion.
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