Homöopathie, Weltgeschichte und das transatlantische Telegraphenkabel
Text: Christel Zidi
Wenn der kleine Joseph Hippolyt Pulte seinem Vater durch die Straßen von Meschede folgte, tat er das mit ernster Miene und wachem Blick. Der Vater ging voran – groß, aufrecht, den schwarzen Arztkoffer in der Hand. Hinter ihm, mit kleinen Schritten, kam der Junge, der sich mühte, in jede Spur zu treten, die die schweren Stiefel im feuchten Boden hinterließen. Manchmal musste er springen, um die großen Abstände zu überbrücken.

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Diese Kinderspiele wurden zum Sinnbild eines ganzen Lebens: Joseph Hippolyt trat auch im übertragenen Sinne in die Fußstapfen seines Vaters – Schritt für Schritt, Beruf für Beruf, Gedanke für Gedanke. Nur führten ihn seine Wege noch weiter hinaus in die Welt, über den Atlantik bis nach Amerika.
Vom Sauerland in die Neue Welt
Joseph Hippolyt, geboren 1811 in Meschede, war der jüngste Sohn von Dr. Hermann Joseph Pulte, dem Mit-Begründer der Hebammenausbildung im Sauerland. Der Vater hatte ihm Disziplin, Fleiß, wissenschaftliche Neugier und auch die Liebe zum Menschen vorgelebt – Tugenden, die Joseph zu seinem eigenen Lebensprinzip machte.
Nach dem Tod des Vaters entschloss er sich, seinem älteren Bruder Hermann in die Vereinigten Staaten, nach St. Louis, zu folgen. Auf dem Weg dorthin, in Pennsylvania, lernte er einen Mediziner kennen, der ihn erstmals mit der Homöopathie, die damals noch neu und umstritten war, bekannt machte. Mit Leidenschaft und Überzeugung wurde er bald zu einem der wichtigsten Vertreter dieser Richtung in Amerika. Mit seiner Ehefrau Jane Rollins aus Pittsburgh, die er 1840 heiratete, konnte er seine Begeisterung für die Homöopathie teilen.

