Foto: Georg Hennecke
Text: Christel Zidi

Wer heute durch Bergheim spaziert, kommt vorbei an Häuserreihen mit überwiegend Ein- und Zweifamilienhäusern. Unterschiedliche Baustile wechseln sich ab: mal mit roten Ziegeln bedeckte Häuser, mal Flachdachhäuser mit hohen Glasfronten. Das älteste Haus im Ort, die „Villa Wohlfahrt“ im Dreihausener Weg, wurde 1905 gebaut und später nach ihren Eigentümern benannt. Alte Geschichte ist in Bergheim nicht an seinen Bauwerken auszumachen. Selbst die Kirche St. Joseph wurde erst 1951/52 gebaut.

„Berchem“, das „Heim am Berge“, wurde bereits um 800 urkundlich erwähnt. Dann erscheint um das Jahr 1250 der Ritter Konrad von Bergheim als Lehnträger des „Großen Hofes zu Bergheim“. Im Mittelalter sind dann noch weitere Besitzer beurkundet – siehe Infokasten.

Doch dann wurde Berchem vor mehr als 300 Jahren aufgegeben. Nach alten Markenrollen bestanden 1519 noch vier Höfe in Bergheim, die jedoch im Laufe des 17. Jahrhunderts verfielen. Nur bei Bau- und Rodungsarbeiten werden gelegentlich archäologische Funde gemacht, die an die weit zurückreichende Geschichte erinnern.

Darüber, warum Bergheim aufgegeben wurde, kann man heute nur mutmaßen. Waren es die Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648)? Oder waren es wirtschaftliche Schwierigkeiten, Schulden der früheren Besitzer oder zu hohe Abgaben und Belastungen der Höfe? Dass es Bergheim heute wieder besser geht, zeigt das beliebte Gewerbegebiet, das sich westlich an die Wohngebiete anschließt.

Doch das alte Bergheim ist nicht vergessen. Im Ortsbild gibt es einige sichtbare Spuren – besser gesagt: bewusste Erinnerungszeichen. Denn als Bergheim im 20. Jahrhundert neu besiedelt wurde, griff man bei der Benennung auf alte Flurnamen, Hofnamen und Familien zurück. So bleibt die mittelalterliche Geschichte Bergheims bis heute im Stadtbild sichtbar.

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