Text: Christel Zidi


„Halli, hallo – met Siusen, Briusen!“ – so schwungvoll beginnt die „Graute Hahnenjagd“ in Beules Werk „Biärgwind“ (Bergwind). Mindestens genauso schwungvoll waren auch die Dorfabende, wenn August Beule im vollbesetzten Saal seine Gedichte und Geschichten zum Besten gab. 

Es waren nicht nur die Stücke selbst, sondern auch die Art und Weise, wie der Schuhmachermeister sie in plattdeutscher Sprache vortrug. Noch Jahrzehnte später sprach man darüber, wie er einen ganzen Saal zum Lachen gebracht hatte. Es waren unvergessliche Abende für die Menschen rund um das Bergarbeiterdorf Ramsbeck. Spätestens dann, wenn Beule aus dem „Duarp-Schützenfest“, von der Jagd oder der Arbeit im Stall erzählte, erkannte man seine Nachbarn – und vielleicht sich selbst – darin wieder. August Beule zählte den Remblinghauser Dichter Jost Hennecke und den Ramsbecker Franz Hoffmeister zu seinen Freunden. Der jüngere Hoffmeister, der später Priester wurde, war wahrscheinlich der Sohn seiner Schwester Franziska. Mag sein, dass dieser durch diese Abende zu den Festspielen in der Balver Höhle (gemeinsam mit Theodor Pröpper) inspiriert wurde.

Geboren wurde August Beule 1867 in Elpe, mitten im Sauerland, als drittes von zwölf Kindern einer alteingesessenen Familie. Früh hielt er den Schusterhammer und die Ahle in der Hand, ging – wie es für einen Handwerker üblich war – nach der Lehre auf Wanderschaft. Anschließend fand er in Ramsbeck sein Zuhause und eröffnete seine Schuhmacherwerkstatt. Er heiratete Theresia Kreutzmann aus Berlar.

Wer sein (hier nachgezeichnetes) Porträt betrachtet, dem fallen sofort die hellen, wachen Augen und das offene, intelligente Gesicht auf – ein Ausdruck, der viel von seinem Wesen verrät. August Beule war ein guter Beobachter des Dorflebens, das er auf meist humorvolle, manchmal auch nachdenkliche Weise umsetzte. 

Sein wohl bedeutendstes Werk ist der 1922 erschienene Sammelband: „Biärgwind. Gedichte un Geschichten iut dem Suerlanne“. Dieses ließ er von seinem Bruder, Josef Beule, illustrieren.

Am Heiligabend des Jahres 1923 starb August Beule im Alter von 56 Jahren in Ramsbeck.


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