Text: Sabina Butz

Heinrich Knoche – Der Lehrer von Herdringen

Als Bestseller bezeichnet man in der Belletristik eine Buchveröffentlichung, die mindestens 100.000 Mal verkauft wurde. Sachbücher werden im Schnitt 2.000 bis 3.000 Mal verkauft, und bei Schulbüchern sind wir auf Schätzungen angewiesen, die jedoch unter einer Million liegen. Mit sechs Millionen verkauften Exemplaren dürfte Heinrich Knoches Rechenbuch für Volks- und Rektoratsschulen in jedem Fall als Bestseller gelten.

Außerhalb des Sauerlandes kennt kaum jemand diesen Heinrich Knoche, geboren 1831, von 1852 bis 1892 Dorfschullehrer in Herdringen, gestorben 1911. Er war bestens ausgebildet: Ab 1847 besuchte er das Lehrerseminar in Büren und bestand 1852 das Examen mit sehr guten Noten. Außerdem bildete er sich fortlaufend weiter – besonders der bislang oft vernachlässigte Rechenunterricht lag ihm am Herzen.

Sein Leben glich dem des berühmten Dorfschulmeisters aus dem Lied Vom armen Dorfschulmeisterlein, entstanden um 1800, vermutlich von Samuel Friedrich Sauter, der auf das niedrige Einkommen seiner Lehrerkollegen aufmerksam machen wollte. In 24 Strophen wird das armselige Heim, die vielen Nebentätigkeiten wie Orgelspielen, Schweinehüten, das Prügeln der Schulkinder und das „Durchfüttern“ durch die Gemeinde beschrieben.

Heinrich Knoche lebte in ärmlichen Verhältnissen, betrieb Landwirtschaft und hielt Vieh. Er verdiente sich ein Zubrot mit Nebentätigkeiten. „Durchfüttern“ im Sinne von Schnorren mag man ihm nicht unterstellen – es war allerdings üblich, dass das Schulgeld von den Familien in Naturalien entrichtet wurde. Auch das „Durchprügeln“ dürfte eine Übertreibung des Lieddichters sein. Knoche wird den Stock als damals übliches pädagogisches Erziehungsinstrument eingesetzt haben – mehr aber wohl nicht.

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