Bei Deifeld ist die alte Heidenstraße noch in Ansätzen zu erkennen.
Foto: Georg Hennecke

Text: Christel Zidi

Verband diese Straße einst die „Heiden“ des Ostens mit dem christlichen Westen? Oder hat sie ihren Namen daher, dass sie „heidnische“ Kultorte berührte? Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall gehörte sie zu den großen Fernstraßen des Mittelalters und verlief von Köln aus über das Bergische Land und das Sauerland weiter in Richtung Kassel und Leipzig. Im Raum des Hochsauerlandes folgte sie meist den Höhenzügen, um schwierige Flussübergänge und morastige Täler zu vermeiden. Dadurch war sie über weite Strecken ganzjährig passierbar.

Neben Reisenden und Pilgern nutzten vor allem Händler die Heidenstraße: Aus Köln brachten sie Wein, Tuche und Salz, zurück ins Rheinland ging es dann mit Eisen, Holzkohle, Holz und Vieh aus den Mittelgebirgen. 

Immer wieder zog auch militärisches Gefolge diesen Weg, wenn Truppen oder Heere verlegt wurden.

Die Straße führte an wichtigen Klöstern vorbei – etwa Grafschaft oder Königsmünster –, und an den Kreuzungspunkten entstanden Herbergen, Zollstationen und kleinere Kirchspiele. Orte wie Bracht oder Wormbach entwickelten sich dadurch zu regionalen Mittelpunkten.

Noch heute sind Reste der alten Trasse sichtbar: tief eingeschnittene Hohlwege bei Schmallenberg, Wormbach oder zwischen Bracht und Berge zeugen vom jahrhundertelangen Verkehr. An manchen Stellen sind auch noch Grenzsteine erhalten.

Von Köln kommend führte die Heidenstraße über Siegburg, Olpe, den Raum Attendorn, weiter durchs Hochsauerland (u. a. Bracht, Wormbach, Grafschaft, Winterberg) und bog bei Winterberg auf die Köln‑Kasseler‑Heerstraße. Von dort führte sie weiter in Richtung Kassel und schließlich bis Leipzig.