Die Kapelle auf dem Halloh (Foto: Georg Hennecke)
Text: Sabina Butz
Die Anfänge im Ruhrtal – Menschsein vor der Schrift
Die Anfänge menschlicher Aktivitäten im Ruhrtal lassen sich heute wissenschaftlich übereinstimmend in die Zeit des Neandertalers zurückverfolgen. Wir müssen also mehrere Hunderttausend Jahre zurückdenken – ob es 400.000 oder 120.000 Jahre her ist, hängt vom jeweiligen Fundort ab und lässt sich nicht immer eindeutig beantworten.
Der frühest datierte Homo sapiens-Schädel Europas wurde in Griechenland gefunden und auf ein Alter von 210.000 Jahren datiert. Man nimmt an, dass Neandertaler und moderner Mensch lange nebeneinander gelebt haben, bevor sich der Homo sapiens schließlich durchsetzte.
Die Fundplätze im Ruhrtal orientieren sich an der Talaue – dort gab es frisches Wasser und Fischfang; für den frühen Menschen geradezu perfekte Bedingungen. Die Wissenschaftler, die sich mit der Urzeit beschäftigen, stehen selten im medialen Mittelpunkt – es ist ein spezieller Kreis von Archäologinnen und Archäologen, dem die stillen Zeugnisse der Vorzeit anvertraut sind.
Eine vorsichtige Ahnung vom Zusammenleben
Vor der Bronzezeit finden sich keine archäologischen Funde von Waffen, die gezielt gegen Mitmenschen eingesetzt wurden – nur Jagdwaffen. Dies lässt auf friedlich ausgerichtete Kulturen schließen. Über die genaue Lebensweise unserer Urahnen wissen wir wenig – und können nur vorsichtige Schlüsse ziehen.
Die prähistorische Heimatgeschichte umfasst ganz allgemein die Zeit, in der es noch keine schriftlichen Zeugnisse gab. Ohne Überlieferungen ist die Forschung auf Funde, Landschaftsspuren und mythologische Überreste angewiesen – Aufgaben, die den Archäologen viel Geduld und Vorstellungsvermögen abfordern.

