Foto: Georg Hennecke
Text: Sabina Butz

Anno II., Erzbischof von Köln, gründete im Jahr 1072 das Benediktinerkloster Grafschaft. Während die älteren Klöster im alten Herzogtum Sachsen bis dahin überwiegend Stiftungen des Adels waren (wie z. B. Meschede), kaufte – urkundlich belegt – Anno II. das Grundstück von nicht adeligen Bürgern.

Das Kloster wurde 1804 staatlich enteignet. Bis dahin lebten dort über 700 Jahre lang benediktinische Mönche. Erst 1948 kamen die ersten Schwestern des Ordens der schlesischen Borromäerinnen nach Grafschaft, renovierten das Kloster und bauten es zu einem Krankenhaus um – dem heutigenFachkrankenhaus Kloster Grafschaft. Das Kloster spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung Schmallenbergs. Die Ende des 12. Jahrhunderts errichtete Burg, aus deren Ansiedlungen sich Schmallenberg entwickelte, diente wesentlich dem Schutz der Abtei.

Die Geschichte des Benediktinerklosters ist vielschichtig, umfangreich und gut erforscht. Sie kann hier nur exemplarisch behandelt werden:

Bis zum 16. Jahrhundert finden sich im Klosterarchiv fast ausschließlich Aufzeichnungen über die vom Kloster erworbenen Güter. Natürlich kam es auch zu Auseinandersetzungen: Im 12. Jahrhundert führten die enge Bindung des Klosters an die Kölner Erzbischöfe und politische Spannungen zu einer erheblichen Zerstörung des Klosters. Nach dem Wiederaufbau erlebte das Kloster eine längere Blütezeit – zeitweise lebten dort bis zu achtzig Brüder.

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