Fotos: Georg Hennecke
Text: Christel Zidi

Büemke ist ein kleiner, abgelegener Ort – eingebettet in eine reizvolle Landschaft aus sanften Hügeln, dichten Wäldern und blühenden Wiesen. Der Büemker Bach, dem das Dorf seinen Namen verdankt, durchzieht das Tal und bildet zusammen mit seinen Nebensiepen ein 32 Hektar großes Naturschutzgebiet. Es umfasst artenreiche Feucht- und Magergrünländer, strukturreiche Gehölze und naturnahe Quellbereiche – typische Lebensräume der mitteleuropäischen Kulturlandschaft, die heute zunehmend selten geworden sind.

Das Gebiet steht seit 2008 unter Naturschutz; die Geschichte des Ortes lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen. In alten Urkunden erscheint Büemke unter verschiedenen Namen wie Boydenbeke, Boemicke oder Beenrick. Es gehörte zum Besitz des Stiftes Meschede. Ein Dokument aus dem Jahr 1543 verzeichnet zehn Häuser – viel mehr sind es bis heute nicht geworden. Bei der letzten Zählung im Jahr 2023 lebten gerade einmal 50 Menschen in Büemke.

Eine erste Kapelle ist bereits 1638 belegt. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1671. Das Grundstück, auf dem sie steht, ist bis heute auf fünf ortsansässige Bauernhöfe im Grundbuch eingetragen – ein Zeichen der engen Verbundenheit zwischen Kapelle und Dorfgemeinschaft.

Geweiht ist die Kapelle der heiligen Agatha von Catania, die als Schutzpatronin bei Feuergefahr verehrt wird. Offenbar hat sie gut gewacht – denn die Kapelle überstand die Jahrhunderte nahezu unbeschadet. Nur im Jahr 1986 schlug ein Blitz ein und zerstörte das elektrische Läutewerk. Mit Elektrizität scheint selbst eine Heilige ihre Schwierigkeiten zu haben.

Für zusätzliche Sicherheit sorgt der heilige Blasius, der als Nebenpatron verehrt wird – er gilt als Schutzheiliger des Viehs. So wie sich Agatha und Blasius um Büemke kümmern, sorgen sich auch die örtlichen Handwerker um ihre Kapelle: Der schlichte Altar wurde 1946/47 vom Wenholthauser Schreinermeister Dünnebacke gefertigt, das Kreuz stammt vom Beisinghausener Georg Gödeke. Regelmäßig wird das Gotteshaus instand gehalten – etwa 1974, als das Dach mit Naturschiefer neu gedeckt wurde. Zehn Jahre nach dem Blitzeinschlag.
Übrigens hatte Benjamin Franklin den ersten Blitzableiter bereits 1752 entwickelt.

Im Inneren steht ein schlichter Beichtstuhl – ein Stück Geschichte aus der benachbarten St.-Pankratius-Kirche in Reiste. Heute bildet die Kapelle den Mittelpunkt des kleinen Ortes – mit zwei Schutzheiligen, die über Büemke wachen.