Foto: Stefan Didam – Schmallenberg, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons
Text: Sabina Butz
Ein historisches Kleinod
Warstein bezeichnet sich gern selbst als „Das Tor zum Sauerland“. Mit seinen ca. 26.000 Einwohnern im Herzen des Arnsberger Waldes gehört es seit 1975 zum Kreis Soest. Davor – genau von 1844 bis 1975 – gehörte das Amt Warstein zum Kreis Arnsberg. Die Warsteiner haben den Bezug zum Sauerland elegant beibehalten, indem sie sich als Tor zum Sauerland bezeichnen.
Die Vorgeschichte Warsteins bietet einige Rätsel. Funde aus der Bielsteinhöhe werden heute als Beweis für menschliches Leben im Warsteiner Raum in der Mittelsteinzeit (ab 9600 v. Chr.) gedeutet.
Eine Besiedlung könnte es also damals schon gegeben haben.
Eine Stadtgründung dürfte im ausgehenden 13. Jahrhundert erfolgt sein.
Unstrittig sind die territorialen Auseinandersetzungen zwischen den Erzbischöfen von Köln, den Bischöfen von Paderborn und den Grafen von Arnsberg aus dieser Zeit. Die Warsteiner hielten sich klug aus den territorial-politischen Querelen heraus.
Ihnen brannten industrielle Fragen eher unter den Nägeln:
Schon vor dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) gab es in Warstein eine Nagelschmiede, die nach Kriegsende von niederländischen Kaufleuten in einen Messinghammer (ein Hammerwerk, in dem Messing weiterverarbeitet wird) umgerüstet wurde. Gegenüber dieser Werkstatt errichteten die Besitzer ihr Wohnhaus. Als Dietrich Ernst Zahn (1659–1721) den bestehenden Messinghammer in einen Kupferhammer umwandelte, wurde das Wohnhaus fortan „Haus Kupferhammer“ genannt – und diese Bezeichnung ist bis heute geblieben.
Der heutige Bau des Haus Kupferhammer geht auf Johann Theodor Möller (1705–1763) zurück. Allein für seine 13 Kinder benötigte der Unternehmer viel Platz. Die Kupferverarbeitung erlebte später einen Niedergang, und auch die Revolution von 1848 ging nicht spurlos an den Möllers im Haus Kupferhammer vorbei. Es wird berichtet, dass Arbeiter den Möllerschen Weinkeller leer tranken und den letzten Hausherren aus der Möllerschen Linie, Franz Anton Christian Ludewig Möller (1785–1849), bedrohten.
Der Industrielle Wilhelm Bergenthal nutzte die Gunst der Stunde und erwarb 1849 das Haus Kupferhammer. Zuvor hatte er 1833 Therese Gabriel geheiratet, die Tochter eines finanzkräftigen Industriellen aus Eslohe. Bergenthal war ein zielstrebiger, ehrgeiziger und erfolgreicher Unternehmer, der es 1886 bis zum Geheimen Kommerzienrat unter der preußischen Regierung brachte. Er wurde als „Pionier der Eisenindustrie im Sauerland“ bezeichnet, war maßgeblich an der Errichtung der Warstein-Lippstädter Eisenbahn beteiligt und führte einen standesgemäßen Lebensstil, den wir heute noch in dem zum Museum umfunktionierten Haus Kupferhammer hautnah und eindrücklich nachvollziehen können.
Der Gang durch die Räume versetzt die Besucher in das 19. Jahrhundert – mit allem, was dazugehört: eindrucksvolle Architektur, Wappen, Familienporträts, frühe Fotografien, Comptoir (Arbeitszimmer) mit Interieur, Volieren, ein Wintergarten mit wunderschönen Skulpturen, ein voll ausgestattetes Biedermeierzimmer, ein Florentinerzimmer und ein repräsentativer Festsaal.
Bergenthals Motto ist noch heute in der Hausinschrift am Portal des Haus Kupferhammer zu lesen:
„Nichts ohne Müh“ – ein Verweis auf sein unternehmerisches wie gemeinnütziges Engagement und Verantwortungsgefühl.

