Text: Sabina Butz
Foto: pixabay
Ein historisches Interview (fiktiv)
Wir schreiben das Jahr 804 nach Christi Geburt und befinden uns auf der Hünenburg, einer fränkischen Fliehburg. Unser Gast ist Torwächter Gallus, geboren in Aquis Villa (= Aachen).
Herr Gallus, können Sie uns erklären, wie ein Rheinländer den weiten Weg hierhin gefunden hat?
Gern, ich wurde als Sohn der Adelgunde vor ungefähr 30 Jahren geboren. Meine Mutter war eine Magd der Nachtkinderschwester der Bertrada (Mutter von Carolus Magnus) und durfte den Schlaf unseres damals noch kleinen Carolus Magnus nachts bewachen. Mein Vater Gero war älter als meine Mutter und ebenfalls am Hof Pippins (Vater von Carolus Magnus) als Diener angestellt. Beide Elternteile sind also eindeutig fränkisch.
Zur Geburt schenkte Bertrada meiner Mutter eine Kinder-Tunika aus echtem Leinen, die ich allerdings nie anziehen durfte, aber heute noch besitze.
Als Jugendlicher durfte ich – dank der ausgezeichneten Beziehungen meiner Eltern innerhalb der Wirtschaft des Carolus Magnus (Karl der Große) – am Bau des Aachener Doms mitwirken.
Im Zuge der anhaltenden Sachsenkriege habe ich mich nach kurzer Bautätigkeit fast freiwillig in den Dienst der Armee stellen dürfen. Damals galt das Gebiet, auf dem wir uns hier befinden, noch als kritisch: Zu viele Sachsen trieben ihr Unwesen.
Deshalb wurde diese Burg zu einem Vorposten und einer Fliehburg ausgebaut.

