Fiktiver Bericht von Johannes Spanner, dem Bruder des Architekten Michael Spanner.
Rüthen, im Jahre 1743
Wohl keiner verlässt leichten Herzens die Heimat, wo Kindheit, Brauchtum und Wurzeln liegen. Auch mir ward’s eng in der Brust, als wir Tirol verließen – das raue, doch herrliche Land, wo die Berge schroff aufragen und die Wege steil emporführen. Doch die Not war groß, und der Not gehorchend, mussten wir scheiden.

Der Landsberger Hof in Alt-Arnsberg…
Drei Brüder waren wir – Michael, Stephan und ich – und mit uns zogen einige fromme Handwerksleute, Steinmetzen, Maurer und Zimmerleute: ein Trupp redlicher Männer, die das ehrbare Handwerk liebten und ehrten. Unser Weg führte gen Norden, zunächst nach Sachsen, dann über Schwaben und Franken, stets auf der Suche nach ehrbarer Arbeit. Wo man uns rief, da hielten wir ein. Doch unser eigentliches Ziel war Westfalen – ein Land, das nach dem großen Krieg in Trümmern lag und nach Aufbau verlangte. Klöster, Städte, edle Herren – sie alle suchten kundige Hände, Mauern zu ziehen, Kirchen zu bauen, Herrenhäuser zu erneuern.

…und das Kloster Grafschaft
zwei Werke von Michael Spanner
Fotos: Georg Hennecke

