Friedrich Clute-Simon (1762–1842)
Das Herstellungsjahr der kunstvoll gearbeiteten Haustür mit ihren Rautenfüllungen und den geschnitzten Pilastern wird vom Denkmalschutz auf die Zeit 1830–1850 datiert. Und so kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob Friedrich Clute-Simon ebenfalls davor gestanden und das Pilastergestell sowie die profilierte Verdachung bewundert hat.
Ob sein Blick auf das dreigeteilte Oberlicht mit den Rundbogensprossen fiel – und auf die gedrittelten Türflächen mit ihren profilierten Leisten, den Kassetten mit diametrierten Füllungen und den querliegenden Rauten – vielleicht…
Clute-Simon wurde bekannt, weil er 1794 im Auftrag des Kölner Domkapitels den Domschatz und die Gebeine der Heiligen Drei Könige vor den anrückenden französischen Truppen in Sicherheit brachte – auf einem Pferdefuhrwerk, das durch das Sauerland nach Arnsberg rollte. Später brachte er den Schatz wieder zurück.
Noch andere Allendorfer haben schon vor dieser Tür gestanden. Zu jung, um die Amtsstube noch zu kennen – aber vielleicht haben sie die Schule besucht. Zum Beispiel Schwester Kunibalda (1890–1971), die lange als Kindergärtnerin in Allendorf wirkte – liebevoll, aber streng und gerecht.
Oder Mater Dolorosa, mit bürgerlichem Namen Anna Maria Schmidt (1891–1971), Generaloberin der Salvatorianerinnen in Rom und Beraterin von Papst Pius XII.
Da gibt es den „Hessen-Bello“, der 1925 nach Amerika ging und vom Tellerwäscher zum Ölbaron wurde. 1941 wurde er wegen Spionage von den Nationalsozialisten zu 45 Jahren Haft verurteilt – aber später freigesprochen.
Und nicht zu vergessen: Franz Peters (1874–1949), besser bekannt unter dem Namen „Potts Mömpel“. Auf vielen Feierlichkeiten spielte er mit seinem Bandoneon zum Tanz auf, während „Caramba Anton“ auf der Teufelsgeige spielte. Der Amateurfotograf knipste auch so manches Familienfoto. Es gab aber auch eine ernste Seite: Man sagte, er habe das „zweite Gesicht“ gehabt. Es kam vor, dass er sich ein oder zwei Tage vor einem Sterbefall fröstelnd vor das Haus stellte, in dem er den Tod eines Menschen voraussah.
Info
Anders als die Haustür wird das Haus selbst bereits 1811 als Sitz des Bürgermeisters des Schultheißenbezirkes und späteren Amtes Allendorf genannt. Als Amtshaus diente es bis zur Verlegung des Amtssitzes nach Sundern (1906). Von 1803 bis 1922 wurde es auch als Schule genutzt.
Heute findet man in dem renovierten Haus in der Allendorfer Straße Ferienwohnungen. Unter Denkmalschutz gestellt ist lediglich die wunderschöne Haustür.
Mehr zu lesen über noch mehr Allendorfer Originale gibt es im Allendorfer Lesebuch.

